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AutorenbildRenate Haiden

Medizin in Wien

Was ist das Ergebnis, wenn sich eine staatlich geprüfte Fremdenführerin sowie Kunst- und Kulturvermittlerin mit dem stellvertretenden Kammeramtsdirektor der Ärztekammer für Wien zusammenschließen? Tipps für medizinische Spaziergänge!


Bibiane Krapfenbauer-Horsky und Dr. Hans-Peter Petutschnig haben sich auf den Spuren der alten Heilkunst in Wien gemacht. Sie haben sich dazu auf Entdeckungsreise in das unbekannte medizinische Wien begeben und sind mit einer Fülle von Geschichte(n) zurückgekehrt. Viele davon zeigen, dass die hier wirkenden Ärzte vergangener Zeiten nicht nur Einfluss auf die österreichische, sondern oft auch auf die europäische Geschichte hatten.

Die Blütezeit der Wiener Medizinischen Schulen im 18. und 19. Jahrhundert hat Wien zu Weltruhm verholfen. Dabei reicht die erlebbare Medizingeschichte Wiens noch viel weiter zurück, wurde doch bereits vor mehr als 650 Jahren die Medizinische Fakultät im Schatten von St. Stephan gegründet. Der Beginn der Heilkunst liegt daher im Herzen Wiens und führt durch versteckte Gässchen und unentdeckte Ecken. „Es lohnt sich, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und sich auf Geschichte und Gschichterln einzulassen“, rät Autor Hans-Peter Petutschnig.

Die Spuren der alten Wiener Medizin erschöpfen sich nicht mit dem Freud-Haus, dem Narrenturm oder dem Josephinum. Vielmehr finden sich Erinnerungen an längst Vergangenes, mitunter Skurriles, Schockierendes oder auch Prägendes an vielen Orten der Stadt.

Bekannt und dennoch nicht minder spannend ist zum Beispiel ein Rundgang durch den Arkadenhof der Universität sowie das alte AKH. Hier begegnen aufmerksame Spaziergänger immer wieder dem Forschergeist von Ärzten im 18. und 19. Jahrhundert. „Auch Krankheiten und Seuchen sind in Wien kein aktuelles Thema. Sie begleiteten die Menschen im Mittelalter tagtäglich“, erklärt der Autor. Von der daraus resultierenden Frömmigkeit zeugt ein Spaziergang rund um den Stephansdom. Rezepte gegen Epidemien vom Mittelalter bis in die Neuzeit finden sich unter anderem bei einem Besuch bei den Griechen, Jesuiten und im Heiligenkreuzerhof. Wer auf den Spuren der Autoren mitwandert, erfährt außerdem mehr über das „sündige“ Wien – von Hübschlerinnen, Grabennymphen und den Eskapaden eines Erzherzogs – , über die bahnbrechenden Erkenntnisse der Wiener Medizinischen Schulen und was es mit der sprichwörtlich „schönen Leich“ in Wien auf sich hat. Und immer wieder begegnet man dem Haus Habsburg, vor allem im Rundgang „Kokain und Inzucht“.

Allein 200 Jahre Medizingeschichte liegen innerhalb eines Kilometers: vom Josephinum, dem Spanischen Hospital, den Neuen Kliniken, dem St. Anna Kinderspital, dem Sanatorium Loew und der Poliklinik.



BUCHTIPP:

Bibiane Krapfenbauer-Horsky, Hans-Peter Petutschnig

Auf den Spuren der alten Heilkunst in Wien. Medizinische Spaziergänge durch die Stadt

Format 16,5 x 22,5 cm, 168 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Verlagshaus der Ärzte, April 2021, ISBN 978-3-99052-204-2






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